Für das Handout meines „Electric Guitar Workout“ Workshops habe ich ein Legato-Lick geschrieben, das ich gerne mit euch teilen möchte. Es lässt sich über einen A-Moll Akkord, eine II-V-Verbindung in G-Dur oder auch einen D7-Akkord spielen. Bevor ich die Linie in ihre Bestandteile zerlege, solltest du sie einmal spielen:
Abb.1: Legato Beispiel Lick in A-Moll
Die ersten vier Sechzehntel Noten stellen eine große Vorbereitung für den Ton A, auf der Zählzeit 2, dar. In der zweiten Vierergruppe wird einfach die Dorische Tonleiter abwärts gespielt, mündend in dem Ton D. In der dritten Vierergruppe ziehen wir einen kleinen „Schlänker“, der in der weiterentwickelt wird. Die erste Vierergruppe des zweiten Takts kann wieder wie eine chromatische Vorbereitung auf den Ton E, dem ersten Ton der zweiten Vierergruppe, betrachtet werden. Die Idee des chromatischen „Umzirkelns“ (chromatic enclorure) wird in der nächsten Vierergruppe weitergeführt. Dieses mal landen wir bei der Terz des A-Moll Akkordes, C. Das C in der dritten Vierergruppe stellt die Quarte eines G-Ma7sus4-Arpeggios dar, mit dem das Lick endet.
Auch wenn die Beschreibung fast wie ein Radiokommentar einer seltsamen Sportübertragung wirkt, hoffe ich, dass meine Gedanken und die Konstruktion der Melodie klar geworden sind.
Auch wenn dieses Lick als technische Übung für das Legato-Spiel dienen soll, kannst und solltest du es natürlich auch musikalisch nutzen! Spiel die Melodie über einen statischen A-Moll-Sound oder über einen D7-Klang. Probiere die Linie auch über C-Dur-Sounds. Ich finde es schwierig so chromatische Linien über einen Dur-Klang zu überlagern, aber vielleicht kannst du ja auch nur Teile der Melodie ausprobieren. Das ist sowieso ein guter Punkt: Am hilfreichsten ist es , wenn du die Linie quasi als Beispiel nimmst und sie nach deinem Geschmack veränderst, kürzt, verlängerst oder, nach ihrem Beispiel, selber Linien komponierst!
Viel Spaß und wenn du Fragen oder Kommentare hast, schick mir gerne eine Email!